Euro weiterhin unter Druck

Der EUR bleibt gegenüber dem USD unter Druck. Dafür sorgt die bestehende Unsicherheit, wie die griechischen Schuldenprobleme gelöst werden können. Eine Option sind weitere finanzielle Zugeständnisse der anderen EUR-Länder in Form von u.a. neuen Krediten, niedrigeren Zinsen und/oder einer Streckung der Kreditlaufzeiten. Alternativ könnte auch eine Schuldenrestrukturierung eingeleitet werden, bei der private Gläubiger beteiligt werden. Dabei dürfte es sich aber eher um eine „milde“ Restrukturierung – also das Aussetzen von Zinszahlungen oder die Streckung von Laufzeiten – handeln, ein tatsächlicher Haircut ist unwahrscheinlich, da erneute Verwerfungen im Bankensektor nicht gewollt sind.

Auch findet heute die parlamentarische Abstimmung in Finnland statt, ob das Land das Rettungspaket für Portugal unterstützt, was ebenfalls für Belastung sorgt.

Heute stehen in den USA wieder Preisdaten im Vordergrund und zwar die Verbraucherpreise. Diese könnten sich im April auf rund 3% beschleunigen (zuvor 2,7%), was auf die gestiegenen Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise zurückzuführen ist. Der Fed dient allerdings die PCE-Kernrate als Maßstab für die Inflationsentwicklung. Diese liegt noch auf vergleichsweise niedrigen Niveaus, weshalb die Fed keine Inflationsrisiken erkennt. Zudem ist für sie der Ölpreisanstieg nur temporärer Natur, d.h. von dieser Seite geht weniger Gefahr für die Preisentwicklung aus. Während die Fed insgesamt noch nicht von ihrer expansiven Geldpolitik abrückt, sind hier und da durchaus auch kritischere Stimmen zu hören. Charles Plosser zum Beispiel sieht die Inflationsrisiken aufwärts gerichtet, was steigende Leitzinsen schon vor dem Jahresende bedeuten könnte. Das ebenfalls zur Veröffentlichung anstehende Verbrauchervertrauen der Uni Michigan sollte auf seinem derzeitigen Niveau bei 70 stagnieren.

Heute werden in der Eurozone die BIP-Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht. Erwartet wird, dass sich das Wachstum im Vergleich zum Jahresende 2010 beschleunigt hat. Die schon veröffentlichten französischen und deutschen Zahlen zeigen dies. Die Wirtschaft ist im Vergleich zum Vorquartal in Frankreich um 1,0% gewachsen, deutlich stärker als erwartet. Deutschland boomt sogar mit 1,5%! Die EZB bleibt auf Kurs, was ihre moderate geldpolitische Straffung in den kommenden Monaten anbelangt. Dies signalisieren zumindest die Äußerungen der Notenbanker aus der Eurozone – so wie gestern die von Jürgen Stark.

EUR/GBP notiert wieder etwas höher. Das zeigt, dass die zuvor gesehenen Niveaus angesichts des in vielen Augen etwas „hawkisheren“ Inflation Report wohl doch übertrieben waren. Aber auch die schwächeren Zahlen zur Industrieproduktion im März könnten das GBP belastet haben.

China hat seine Mindestreserveanforderung zuletzt erneut angehoben und zwar um 50 bp.

Hinweis
Der Marktkommentar ist ein Auszug aus dem täglich erscheinenden Devisenbericht der HSH Nordbank. Den vollständigen Bericht und weitere Publikationen erhalten Sie auf HSH-Nordbank.de

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