Devisenbericht – US-Arbeitsmarkbericht überraschte am Freitag positiv

Der US-Arbeitsmarktbericht für April überraschte am Freitag positiv. Der Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft betrug 244 Tsd., ein Anstieg gegenüber dem Vormonat. Der Konsens hatte dagegen mit einem deutlichen Rückgang gerechnet. Zudem revidierten dieStatistiker die vorherigen Monate erneut nach oben. Damit beschleunigt sich der Beschäftigungsaufbau weiter: Im vierten Quartal 2010 betrug er im Monatsdurchschnitt nur 139 Tsd., im ersten Quartal 2011 schon 175 Tsd. Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt reicht allerdings nicht aus, um die Fed von ihrer ultralockeren Geldpolitik abzubringen. Sie wird ihre Anleihekäufe bis Juni fortsetzen und die Leitzinsen in diesem Jahr auf ihrem äußerst niedrigen Niveau von 0 – 0,25% belassen. Die Arbeitslosenquote ist allerdings im April wieder auf 9% angestiegen, nachdem sie in den Vormonaten schon spürbar zurückgegangen war. Dies ist allerdings kein Widerspruch, Arbeitslosenquote und Beschäftigungsveränderung beruhen auf unterschiedlichen Befragungen.

EUR/USD sackte am Freitag weiter nach unten und notierte nur noch etwas oberhalb der 1,43. Neben den nach der EZB-Zinssitzung zurückgegangenen Zinsphantasien sorgte dafür die weiterhin schwelende europäische Schuldenkrise. Ein Treffen der Finanzminister der größten EUR-Länder am Freitag hat Spekulationen befeuert, dass eine Schuldenrestrukturierung für Griechenland unausweichlich ist. Darüber hinaus sind Gerüchte aufgekommen, dass das Land möglicherweise gezwungen sein wird, die Währungsunion zu verlassen. Beide Optionen wurden nach dem Treffen dementiert; nichtsdestotrotz dürfte diskutiert worden sein, wie es um Griechenland bestellt ist bzw. wie es weitergehen könnte.

In den letzten Wochen ist klar geworden, dass das Land wohl trotz der implementierten Sparmaßnahmen und eines Hilfspakets in Höhe von 110 Mrd. EUR nicht in der Lage sein wird, seine Haushaltskonsolidierung ohne zusätzliche Maßnahmen hinzubekommen. Eine Möglichkeit wäre eine „weiche“ Schuldenrestrukturierung, bei der Zinszahlungen ausgesetzt und/oder Fälligkeiten gestreckt werden. Oder aber die anderen EUR-Länder kommen Griechenland weiter entgegen.

Die gesunkenen Zinserhöhungserwartungen für die Eurozone und die Suche nach Lösungen für die EUR-Schuldenkrise setzt den EUR auch gegenüber dem GBP und dem CHF unter Druck. EUR/GBP steht wieder bei 0,88, nachdem das Währungspaar zuvor schon die 0,90 erreicht hatte. EUR/CHF notiert bei 1,26.

Heute hat die Bank of Japan (BoJ) die Minutes der Zinssitzung von Anfang April veröffentlicht. In ihrem Statement machen die Notenbanker deutlich, dass die Unsicherheit über die Auswirkungen des Erdbebens in Japan Anfang März sehr hoch ist. Wann die Produktionsausfälle überstanden sein werden, ist daher kaum zu prognostizieren. Die Notenbank hatte auf ihrer Zinssitzung im April ihre Wirtschaftseinschätzung verschlechtert und eine neue Kreditfazilität für die Region beschlossen.

Hinweis
Der Marktkommentar ist ein Auszug aus dem täglich erscheinenden Fixed Income Bericht der HSH Nordbank. Den vollständigen Bericht und weitere Publikationen erhalten Sie auf HSH-Nordbank.de

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